Tagebuch

Monday, 12. April 2010

Reisebericht 3. - 27. März 2010

Nordmarokko

Salam aleikum - ...endlich Afrika!

Am 03. März kamen wir endlich auf dem afrikanischen Kontinent an. Die Einreise von Ceuta (spanische Enklave) nach Marokko gestaltet sich einfacher als gedacht. In einer guten Stunde waren die Einreisedokumente ausgefüllt, die Pässe gestempelt, das Fahrzeug durchsucht und die Grenze passiert.



Das regnerische Wetter der letzten Wochen hatte auch in Marokko seine Spuren hinterlassen. Überschwemmte Felder und Wege in Küstennähe, Bergrutsche und unterspülte Straßen im bergigen Hinterland. Die Natur explodierte förmlich in allen Grüntönen, die man sich vorstellen kann.

Uns langsam an die afrikanische Fahrweise gewöhnend, näherten wir uns der Küste Rabat. In der Hauptstadt von Marokko, in der ca. 1,4 Mio. Menschen leben, mussten wir die Visa für Mauretanien besorgen.


Im Botschaftenviertel fanden wir einen Parkplatz und zu Fuß gelangten wir zur Botschaft. Innerhalb von 6 Stunden waren die Visa ausgestellt und wir konnten unsere Pässe wieder abholen.

Über Qued-Zem und Fkih-ben-Salah drangen wir ins Landesinnere vor. Kurz nach Sonnenuntergang erreichten wir in Ouzoud den Campingplatz „Zebra“ der von den holländischen Paar Renate und Paul geführt wird. Beim Fahrzeugcheck auf dem Campingplatz entdeckten wir einen Schnitt in der Reifenflanke, den wir provisorisch vulkanisierten.

Der Platz ist wunderschön auf einer Bergkuppe gelegen und bietet sich geradezu an für Touren rund um Ouzoud. Tags drauf machten wir eine Wanderung von der Flussquelle bis zu den bekannten Wasserfällen, die die höchsten ganz Marokkos sind


Atlasgebirge

Langsam besserte sich das Wetter. Mitten im Atlasgebirge liegt Agaouti, unser nächstes Ziel. Dort betreibt Beatrice Bouchour mit ihrem Mann die "Auberge Filou". Eigentlich wollten wir Beatrice, die einige Zeit auch in Wurmlingen wohnte, besuchen. Leider war sie geschäftlich unterwegs. So fuhren wir am nächsten Tag gleich weiter und sammelten unsere erste Offroaderfahrung auf der Piste Agaouti - Demnate. Die Piste hatte unter den starken Regenfällen stark gelitten, Bergrutsche und ausgeschwemmte Fahrspuren mit Steinen und Felsen erschwerten das Vorankommen. Ein Teilstück musste von einem Radlader freigebaggert werden. In Schrittgeschwindigkeit 1km pro Stunde...

Als die Baggermanschaft Feierabend machte, setzten wir unsere Fahrt ohne Baggerunterstützung fort. Die sehr steile und enge Piste endete an mehreren Bergrutschen, die den Weg versperrten. Noch während wir überlegten, wie wir die Hindernisse überqueren könnten, kamen einige Dorfbewohner mit Hacken und Schaufeln und boten uns ihre Hilfe an. Immer mehr Menschen kamen und wie von Geisterhand wurden die gewaltigen Steinmassen weggeräumt. An einer Flussdurchfahrt schien unsere Umkehr dann doch unvermeidlich, der Weg war vollkommen weggeschwemmt. Doch mit Felsbrocken und Steinen wurde eine provisorische Fahrspur geschaffen, und der Fluß erfolgreich durchquert. Begeistert von der Hilfsbereitschaft bedankten wir uns herzlich bei dem Dorfältesten, der eine Packung Tee freudig annahm, das kühle Bier jedoch ablehnte.



In Imin´n Ifri stoppten wir bei der "natürlichen Brücke", dann ging es weiter nach Marrakech.

Auf einem bewachten Parkplatz gegenüber des "Platz der Geköpften" fanden wir unseren Stellplatz für die Nacht. Gleich brachen wir auf in Richtung Medina. Die Stadt spiegelt die ganze Vielfalt des orientalischen Lebens. Gaukler, Wasserträger, Gewürzverkäufer, Bettler, Marktschreier, Schlangenbeschwörer, Musikanten, dazwischen Pferdekutschen sind anzutreffen. Erinnerungen an 1000 und 1 Nacht vermischt mit Touristenkitsch. Am nächsten Tag liesen wir unseren provisorisch geflickten Reifen in einer gut ausgestatteten Werkstatt professionell reparieren.

Ursula und Manfred (Tante und Patenonkel von Jürgen), die gerade in Agadir Urlaub machten, luden uns per SMS ins Hotel Tikida Dunas ein. Im Hotel angekommen, begleitete uns der Hotelmanager zu Ursula und Manfred. Netterweise konnten wir zwei Nächte dann auf dem Hotelparkplatz unser "Lager" aufschlagen. Nach einem leckeren Frühstück am Hotelbufet machten wir tags darauf eine Stadtrundfahrt. Mit dem Taxi ging es zuerst Richtung Hafen, am alten von einem Erdbeben vernichteten Agadir, vorbei auf die Kasbah, von der man einen herrlichen Ausblick hatte, und anschließend noch zu einer Arganölfabrik. Nach dem Mittagessen stürtzten wir uns in die Wellen des Atlantik, sonnten uns am Pool und ließen uns an der Poolbar mit Cocktails verwöhnen. Vor dem Abendessen im marokkanischen Restaurant des Hotels schlenderten wir noch über die Strandpromenade.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Ursula und Manfred (hier nochmals herzlichen Dank für die schöne Zeit!) und machten uns auf den Weg Richtung Massa.

Massa liegt in einem Vogelschutzreservat an der Küste südlich von Agadir. Der einheimische Fischer Mohamed versorgte uns jeden Tag mit frischem Fisch. Beim Bremseneinstellen am Campingplatz wurden uns von französichen Rentnern allerhand Tipps und Ratschläge zur Fahrzeugwartung gegeben, ja uns sogar das Werkzeug aus der Hand genommen!

Auf dem Weg zur mauretanischen Grenze durchquerten wir die Westsahara, die unter marokkanischer Verwaltung steht. Der Diesel kostete hier umgerechnet nur 45Cent, das freute die Reisekasse. Gemütlich mit 60 km/h rollten wir entlang der Küste durch diese unglaubliche Weite.